Christoph Dabrowski, Cheftrainer von Rot-Weiss Essen, kündigte bereits vor dem Heimspiel gegen den SV Wehen Wiesbaden an, dass es Härtefälle bei der Aufstellungsfrage geben würde. "Es werden jetzt auch harte Entscheidungen getroffen, das gehört zu einem guten, ausgeglichenen Kader dazu", sagte der Coach.
Genau so kam es dann auch, speziell in der Innenverteidigung. Durch die Rückkehr von Julian Eitschberger nach seiner Länderspielpause und den Verpflichtungen von Joseph Boyamba sowie Kelsey Meisel war klar, dass es wohl einen der etablierten Innenverteidiger treffen würde.
Die Wahl fiel auf Tobias Kraulich, der erstmals in dieser Drittliga-Saison auf der Bank Platz nehmen musste. José-Enrique Ríos Alonso und Michael Schultz bildeten gegen die Hessen die Innenverteidigung. Dieses Duo hatte Dabrowski bereits beim jüngsten Sieg im Niederrheinpokal in Mülheim (2:0) getestet.
Richtig überzeugen konnte an diesem Samstagnachmittag aber keiner der beiden: RWE verlor mit 0:3, gerade das erste Gegentor war viel zu einfach. Beide Innenverteidiger ließen sich durch einen Steckpass aushebeln, die folgende Chance verwertete Fatih Kaya eiskalt zum 1:0.
Das Aufbauspiel lief schleppend, es war zu wenig Tempo im Spiel und dazu fehlte auch die Kreativität. So konnte Essen aus der optischen Überlegenheit kein Kapital schlagen, gut waren nur die ersten 20 Minuten. Wehen Wiesbaden zeigte den Essenern dagegen mit ganz einfachen Mitteln auf, wie man Spiele in der 3. Liga siegreich gestalten kann. Sie verteidigten konsequent, spielten effizient und lauerten auf Fehler der Hausherren - mit Erfolg.
Vorne zu harmlos, defensiv zu anfällig
Mit vier Punkten aus fünf Spielen hat die Mannschaft von Cheftrainer Christoph Dabrowski den Start in den Sand gesetzt. Sowohl die Offensive, aber auch die Defensive steht dafür in der Verantwortung. Vorne warten die Fans seit drei Spielen auf einen eigenen Treffer. Insgesamt ist RWE seit über 300 Minuten ohne Torerfolg.
Mit acht Gegentoren stellt Essen aber auch eine der anfälligsten Defensivreihen der Liga. Fast alle Treffer resultierten aus eigenen, unnötigen Ballverlusten. Zum Vergleich: In der letzten Saison kassierte die Dabrowski-Elf in den ersten fünf Spielen nur drei Gegentore, auch am sechsten Spieltag stand die Null gegen Jahn Regensburg.
Anhand dieser Statistiken sieht man, dass sich RWE vorne und hinten deutlich steigern muss. Vielleicht gelingt der Turn-Around ja in der kommenden Woche beim FC Ingolstadt (21. September, 14 Uhr).